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Expertenwissen, Testberichte, Kaufberatung

Mähroboter mit Kamera: Trend oder nicht?

Autor

Robin Ewers

Veröffentlicht

22.05.2023

Aktualisiert

04.03.2024

Mähroboter mit Kamera
stock.adobe.com

Mähroboter mit Kamera sind noch nicht weit verbreitet. 2023 scheint jedoch ein entscheidendes Jahr zu werden, weil es hier einige neue Modelle gibt, die mit diesem Feature ausgerüstet sind. Du wirst Dich fragen, wofür ein Mähroboter eine Kamera braucht. Und die Antwort ist durchaus überraschend, weil ihr Einsatz nicht auf einen Zweck beschränkt bleiben muss.

Welche Einsatzmöglichkeiten bieten Kameras bei Mährobotern?

Die Anwendungsfelder sind vielfältig. Aber nur ein paar Funktionen sind wirklich nützlich und relevant. Außerdem musst Du beachten, dass eine Kamera allein diese Funktionen meist nicht erfüllen kann. In der Regel muss der Mähroboter mit zusätzlicher Sensorik oder Technologie ausgestattet sein, damit alles funktioniert.

  • Die meistgewünschte Anwendung von Kameras bei Mährobotern ist es, die standardmäßige Navigation zu bewerkstelligen. Ein Mähroboter, der mittels Kamera navigiert, könnte nämlich auf ein Begrenzungskabel verzichten.
  • Der naheliegendste Einsatzzweck für eine Kamera ist jedoch, dass sie Hindernisse erkennt, die der Mähroboter dann umfahren kann.
  • Findige Produktingenieure erweitern den Anwendungsbereich jedoch dahingehend, dass ein Mähroboter mit Kamera auch einen Wachhund vertreten kann. Er übernimmt also eine Schutz- und Überwachungsfunktion.
Mähroboter mit Kamera
stock.adobe.com

Kamera zur Mähroboter-Navigation

Eine Kamera, die die Umgebung abscannt und als 3D-Karte abspeichert, könnte als Navigationsinstrument dienen. Was sich als Idee gut anhört, lässt sich praktisch nicht so einfach umsetzen. Eine Kamera nimmt 2D-Bilder auf. Erst über das Zusammenspiel mit einer zweiten Kamera oder Abstandssensoren lässt sich die räumliche Information erfassen. Wenn Du Dich beispielsweise schon etwas mit Saugrobotern auskennst, dann wirst Du wissen, dass Lasernavigation (LIDAR) eine deutlich weiter verbreitete Technologie ist, um Roboter navigieren zu lassen. Ein rotierender Laserstrahl, der an Objekten reflektiert wird und dessen Reflexion durch Sensoren erfasst wird, kann ein deutlich besseres 3D-Bild der Umgebung liefern als eine Kamera. Das Problem bei Mährobotern besteht darin, dass räumliche Begrenzungen nicht immer durch Wände und Decken bestimmt werden, wie es bei Saugrobotern der Fall ist. Der Einsatz einer Kamera zur echten Navigation ist bei Mährobotern daher nur mit Begleittechnologie möglich. Technisch einfacher sind daher das Begrenzungskabel, aber auch Rasenerkennungssensoren wie ZGS oder tatsächlich GPS.

Mähroboter-Kamera zur Hinderniserkennung

Auch bei der Hinderniserkennung muss eine Kamera eine Abstandsinformation mitgeliefert bekommen. Dazu braucht es einen Abstandssensor oder eine zweite Kamera, die einen anderen Winkel einfängt. Hindernisse können in zwei Gruppen unterteilt werden. Permanente Hindernisse wie Bäume können in die Navigationskarten mit eingepflegt werden. Bewegliche Hindernisse wie Kinderspielzeug oder Tiere müssen situativ erfasst werden. Diese Erfassung wird durch intrinsische Kameraeigenschaften erleichtert. Eine Kamera kann beispielsweise Farbkontraste erkennen (das kann ein Laser nicht) oder durch die Scanrate auch Bewegungen detektieren. Wenn die Kamera „geteacht“ wurde, kann sie unterschiedliche Hindernisse unterscheiden. Wenn sie beispielsweise ein spielendes Kind erkennt, kann der Mähroboter stoppen oder die Messer ausschalten. Dadurch wird der Roboter sicherer.

Überwachungskameras

Eine Funktion, die weit darüber hinaus geht, den eigentlichen Vorgang des Rasenmähens zu optimieren, ist die Überwachungsfunktion. Die Firma Toadi nutzt beispielsweise Nachtsichtkameras in ihren Mährobotern, um Areale zu überwachen, die etwa 4x so groß sind wie die spezifizierten Mähbereiche. Wenn Unbefugte in den Garten eindringen, gibt das Gerät eine Warnung ab.

Mähroboter mit Kamera kaufen

Das Frühjahr 2023 war ein Gradmesser für Mähroboter mit Kameras. Verschiedene Hersteller wie Ecovacs (u.a. ein bekannter Hersteller von Saugrobotern) und WORX brachten Modelle mit Kameras heraus. Wir stellen sie an dieser Stelle vor.

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Ecovacs Goat G1: Mähroboter mit zwei Kameras und GPS

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ECOVACS GOAT G1 Mähroboter ohne Begrenzungskabel für Gärten bis 1600 qm (AIVI 3D-Hindernisvermeidung, intelligente Routenplanung, Einstellung des verbotenen Bereichs, Videomanager) - 3 Jahre Garantie
1.505 Bewertungen
ECOVACS GOAT G1 Mähroboter ohne Begrenzungskabel für Gärten bis 1600 qm (AIVI 3D-Hindernisvermeidung, intelligente Routenplanung, Einstellung des verbotenen Bereichs, Videomanager) - 3 Jahre Garantie
  • 【Drahtlose Begrenzungseinstellung】Verabschiede dich von der traditionellen manuellen Begrenzungsinstallation mit der drahtlosen Begrenzungseinstellung. Ersetze die elektronischen Drähte durch ein Bakensignal und vervollständige die drahtlose Begrenzungseinstellung für einen Standardgarten mit einem Klick auf der App, die die Effizienz der Begrenzungseinstellung mit einer stabileren Signalübertragung und einer stärkeren Entstörfähigkeit verbessert.
  • 【TrueMapping-Multifusionslokalisierungssystem】integrierte Dual-Vision-Lösung (Panoramakamera+Fischaugenkamera) mit Technologien der drahtlosen Ultrabreitband-Trägerwellenkommunikation, Inertialnagivation und GPS-Lokalisierung. Die Signalübertragung ist stabiler als bei der reinen RTK-Lokalisierungstechnologie. Mit dem TrueMapping-System erzielt der G1 perfekte, gleichmäßige Streifen durch logisches Schneiden und sorgt für ein hocheffizientes Mähergebnis.

Zunächst zu den Kerndaten des Goat G1: Die maximale Flächenleistung wird mit 1600 m² angegeben (600 m² pro Tag). Die Schnitthöhe lässt sich variabel zwischen 3 und 6 cm verstellen. Der Roboter benötigt kein Begrenzungskabel. Die Mähfläche wird stattdessen durch Baken abgegrenzt. Je nach Komplexität des Gartens können zwischen zwei (im Lieferumfang enthalten) und fünf Baken notwendig sein. Das ganze System muss eingelernt werden, was im Schnitt 20 Minuten dauert. Die Navigation erfolgt über GPS, die Baken-Signale und das TrueMapping-System. Letzteres lässt den Mähroboter in streng geometrischen Bahnen mähen. Die beiden Kameras des Mähroboters repräsentieren die auch von den Saugrobotern bekannte AIVI-Technologie (Artificial Intelligence and Visual Interpretation) von Ecovacs. Eine 360°-Kamera oben auf dem Mähroboter und eine 150°-Fischaugen-Kamera im Frontbereich sorgen hauptsächlich für die Hinderniserkennung. Das Bild der Frontkamera lässt sich dabei live in der App mitverfolgen, über die der Mähroboter auch eingerichtet und gesteuert werden kann.

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Landroid Vision von Worx: Mit Kamera und Scheinwerfer

Die Landroid-Familie von Worx steigt mit den Vision-Modellen in die Kameratechnologie ein. Eine Full-HD-Kamera am Mähroboter mit HDR (High Dynamic Range) und automatischem Weißabgleich bewältigt auch extreme Kontraste und Lichtreflexe. Damit die Kamera auch bei Nacht alles erkennt und sicherer Betrieb gewährleistet ist, kann ein leistungsstarker LED-Scheinwerfer optional mitbestellt werden. In Kombination mit der KI, einem fortschrittlichen neuronalen Netzwerk, das innerhalb von Millisekunden Entscheidungen trifft, entfällt das Begrenzungskabel. Navigation und Hinderniserkennung werden durch regelmäßige Updates der Vision KI auf dem neuesten Stand gehalten. Zu den gewohnten Landroid-Features gehören die Cut-to-Edge-Funktion, das Multizonenmanagement und der adaptive automatische Zeitplan. Der Akku ist kompatibel zu Worx PowerShare, einer vielseitigen Akku-Plattform, die Elektrowerkzeuge, Rasen- und Gartengeräte umfasst. Die Vision Serie umfasst vier Modelle:

  • Landroid Vision M600 (WR206E) für Rasenflächen bis 600 m²
  • Landroid Vision M800 (WR208E) für bis zu 800 m²
  • Landroid Vision L1300 (WR213E) für bis zu 1.300 m²
  • Landroid Vision L1600 (WR216L) für bis zu 1.600 m²

Das Produkt steht derzeit noch nicht bei Amazon zur Verfügung. Du kannst den Mähroboter allerdings bei Obi kaufen.

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Toadi-Mähroboter: Kamera für alles

Derzeit befinden sich auch weitere Mähroboter mit Kamera in der Entwicklung. Deshalb gehen wir davon aus, dass in Zukunft noch weitere Produkte auf den Markt kommen. Ein Beispiel ist der Toadi bei Kickstarter.

Toadi ist eine belgisch-amerikanische Firma, die ihre mit KI ausgestatteten Mähroboter über eine Kickstarter-Kampagne an den Mann bzw. die Frau bringt. Eine 4k-Kamera versetzt den Mähroboter in die Lage, sicher und zuverlässig durch den Garten zu navigieren. Mittels GPS-Sensor kann der Mähroboter auch geortet werden, was bei 2.400 m² bzw. 4.200 m² Mähfläche (Standard vs. Pro-Version) durchaus mal nötig sein kann. Die KI, 15m Infrarotsicht und die Kamera lassen den Mähroboter auch Hindernisse erkennen und bei Nacht einen Bereich überwachen, der der vierfachen Mähfläche entspricht. Die Pro-Version ist auch für extreme Hanglagen (Steigung bis 45%) geeignet. Die KI wird über lebenslange Updates (im Garantie-Paket enthalten) auf dem neuesten Stand gehalten. Beide mit bürstenlosen Doppelmotoren ausgerüsteten Mähroboter sind mit weniger als 50 dB extrem leise. Die Gehäuse werden aus nachhaltigen Kunststoffen gefertigt.

Werden sich Kameras für Mähroboter durchsetzen?

Noch lässt sich die Frage nicht beantworten. Robomow hat von seiner Robovision wohl schon Abstand genommen. Worx und Ecovacs bringen gerade neue Modelle auf den Markt. Toadi ist ohnehin ein Sonderfall für Premiumkunden. Da im Moment (Stand dieses Artikels: Mai 2023) eine kleine Welle an Markteinführungen stattgefunden hat, lohnt es sich jedoch, das Thema im Auge zu behalten. Meist ist es ohnehin der Fall, dass neue Technologien noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen zu haben, sodass es sinnvoll erscheint, auf die zweite Generation von Mährobotern mit Kamera zu warten.

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